Kurzbericht

Leitgedanke 5 – Prozess

5.1 Zusammenarbeit ergänzt den Zusammenschluss

Die verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden in der Region und der Zusammenschluss sind zwei sich ergänzende Stossrichtungen und stehen nicht im Widerspruch zueinander. Der Zusammenschluss kann die Region nachhaltig stärken, während sich aus der Zusammenarbeit nur geringfügige Effekte ergeben.

Unterschiedliche Intensität der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit in der Region Aarauist nicht in allen Bereichen gleich häufig. Diese findet vor allem bei den Betreibungs- und Zivilstandsämtern, der Ver- und Entsorgung (Abwasser, Energieversorgung), der Forstwirtschaft, der Sportanlagen (Schwimmbäder, Schiessanlagen, Kunsteisbahn), der Volksschule, der Jugendarbeit sowie bei der Sicherheit (Feuerwehr, Polizeiund Zivilschutz) und der Pflege (Pflegeheime und Spitex) statt.

Auf regionaler Ebene ist die Zusammenarbeit in aarau regio, dem Planungsverband, hervorzuheben. Der Planungsverband hat sich in den letzten Jahren vermehrt Themen ausserhalb der Raumplanung angenommen, wie z. B. die Standortförderung und die Infrastrukturplanung.

Grenze der Leistungsfähigkeit als Treiber der Zusammenarbeit
Das Erreichen der eigenen Leistungsgrenze ist ein wichtiger Treiber der verstärkten Zusammenarbeit. Diese erhöht die Leistungsfähigkeit und reduziert teilweise den Aufwand. Der finanzielle Effekt fällt aber weniger ausgeprägt als beim Zusammenschluss aus.

Demokratieverlust und eingeschränkter Entscheidungsspielraum als Nachteil der Zusammenarbeit
Durch die Zusammenarbeit verlagert sich eine Vielzahl von Entscheidungen des Gemeinderats, des Stadtrates, der Gemeindeversammlung und des Einwohnerrates zu Kommissionen, Vorständen oder zu Behörden anderer Gemeinden. Vorständen und Kommissionen mangelt es oft an der demokratischen Legitimität.

Der Entscheidungsspielraum der Gemeindeversammlungen und des Einwohnerrates wird durch die Zusammenarbeit verkleinert. Sie bewilligen weiterhin das Gemeindebudget, haben aber keinen Einfluss auf den anteilsmässig hohen Aufwand, der durch die Zusammenarbeit entsteht.

Demgegenüber stärkt der Zusammenschluss die demokratischen Institutionen (Stadtrat und Einwohnerrat) und erhöht den Entscheidungsspielraum der Behörden.

Geringer Einfluss der Zusammenarbeit auf Gemeindeleben und nachhaltige Entwicklung
Die Zusammenarbeit hat einen geringen Einfluss auf die Identifikation und das Zusammenleben in der Gemeinde, im Stadtteil und im Quartier.

Der Effekt auf die Standortförderung und die räumliche Entwicklung ist abhängig von den Kompetenzen des Planungsverbands aarau regio. Die regionale Zusammenarbeit ist dann gewinnbringend, wenn die Gemeinden gemeinsame Interessen gegenüber Dritten vertreten können. Erschwert bis unmöglich ist die Zusammenarbeit in Bereichen mit einer unterschiedlichen Interessenlage einzelner Gemeinden. Dies ist vor allem der Fall, wenn Nutzen und Lasten (z. B. Infrastruktur) innerhalb der Region verteilt werden müssen.

Regional gefundene Lösungen entsprechen in der Regel dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Konkurrenz zwischen den Gemeinden hat auf die Positionierung gegen aussen aber einen eher negativen Einfluss. Der Zusammenschluss wirkt sowohl bezüglich der Sichtbarkeit, der Verhandlungskompetenz als auch der aktiven Gestaltung der Entwicklungen positiver.

Neue Kantonshauptstadt als Dienstleisterin
Der Zusammenschluss stärkt die Region. Die Zusammenarbeit auf Basis von Dienstleistungsverträgen und punktuell die Gründung gemeinsamer Organisationen (z. B. Anstalt für den Forstbetrieb) ist dennoch auch für die neue Kantonshauptstadt ein wertvolles Instrument zur Optimierung der Angebote und der Finanzierbarkeit.

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